Am 26. Juni 2024 kam es während des Amazon Web Services (AWS) Summit in Washington, D.C. zu einer Protestaktion durch sechs Aktivisten der Gruppe No Tech for Apartheid. Die Demonstranten, darunter ein junger Mann mit einer palästinensischen Flagge und eine junge Frau mit einem Banner mit der Aufschrift „LET GAZA LIVE“, störten die Veranstaltung, um gegen die Beteiligung von Amazon am Projekt Nimbus zu protestieren. Dieses umstrittene Cloud-Computing-Projekt im Wert von 1,2 Milliarden Dollar wurde in Zusammenarbeit mit der israelischen Regierung ins Leben gerufen.
Die Aktivisten stellten die Zusammenarbeit von Amazon mit einer Regierung in Frage, die von Menschenrechtsorganisationen als Apartheidstaat bezeichnet wird. Sie warfen dem Unternehmen vor, durch seine Technologie an der Tötung von Palästinensern beteiligt zu sein. Die Protestaktion war Teil einer Reihe von Demonstrationen gegen das Projekt Nimbus, das für die Ermöglichung von Überwachung und Gewalt gegen Palästinenser im Gazastreifen und im Westjordanland kritisiert wird.
Die Aktivisten wurden zwar schnell von Sicherheitskräften und der Polizei entfernt, doch ihre Botschaft hallte nach. Der Protest wurde von No Tech for Apartheid organisiert, einer Koalition aus Technikern und Aktivisten von MPower Change und Jewish Voice for Peace. Die Gruppe setzt sich seit 2021 dafür ein, dass sich Amazon und Google aus dem Projekt Nimbus zurückziehen, da es Palästinensern schadet und die Verträge intransparent sind.
Die Protestaktion unterstreicht die anhaltende Kontroverse um das Projekt Nimbus, die bereits zu erheblichen Protesten und Entlassungen von Mitarbeitern bei Google und Amazon geführt hat. Der Vertrag steht in der Kritik, da er möglicherweise zur systematischen Diskriminierung und Vertreibung von Palästinensern beiträgt. Viele Mitarbeiter und Studenten haben angekündigt, die Unternehmen so lange zu boykottieren, bis sie ihre Beteiligung an dem Projekt beenden.
Die Demonstranten fordern von Amazon und Google, ihrer Verantwortung gerecht zu werden und sich aus Projekten zurückzuziehen, die Menschenrechte verletzen. Sie argumentieren, dass Technologieunternehmen eine moralische Verpflichtung haben, sicherzustellen, dass ihre Produkte und Dienstleistungen nicht zur Unterdrückung und Schädigung von Bevölkerungsgruppen beitragen.
Trotz der Proteste und der wachsenden Kritik haben Amazon und Google bisher keine Anzeichen gezeigt, sich aus dem Projekt Nimbus zurückzuziehen. Die Unternehmen behaupten, dass ihre Technologien neutral seien und dass es ihnen nicht zustehe, sich in politische Angelegenheiten einzumischen. Kritiker argumentieren jedoch, dass die Bereitstellung von Technologien für Regierungen, die Menschenrechte verletzen, alles andere als neutral sei.
Der Protest beim Amazon Web Services Summit in Washington, D.C. zeigt, dass die Debatte um die Rolle von Technologieunternehmen in politischen und sozialen Fragen an Bedeutung gewinnt. Es bleibt abzuwarten, ob der wachsende Druck von Aktivisten, Mitarbeitern und der Öffentlichkeit Amazon und Google dazu bewegen wird, ihre Beteiligung am Projekt Nimbus zu überdenken und sich für eine ethischere Nutzung ihrer Technologien einzusetzen.