Es sind weniger die Kenntnisse in bestimmten Programmiersprachen als vielmehr die Fähigkeiten zum Lösen komplexer Probleme, die gute Programmer ausmachen.
Natürlich erfordert das Erfahrung und Übung, doch, wenn Sie einige Fehler von vorneherein vermeiden, können Sie auch als Einsteiger schnell lernen, Software fast genauso, wie ein professioneller Programmer, zu entwickeln.
Wer mit dem Programmieren beginnt, befasst sich anfangs meist detailliert mit der Syntax, den Datentypen, den vorhandenen Funktionen und Klassen. Das ist selbstverständlich die Grundvoraussetzung. Sie sollten sich aber nicht zu lange damit aufhalten. Entscheidend ist, dass Sie das Grundprinzip der objektorientierten Programmierung verstanden haben, wissen, welche Datentypen es gibt, was eine if-Anweisung und eine for-Schleife ist. Dann können Sie auch schon loslegen. Den Rest erledigen die Entwicklungsumgebungen, die heute für alle gängigen Sprachen zur Verfügung stehen. Sie korrigieren die Syntax, schlagen passende Funktionen vor und nehmen durch die Autovervollständigung viel Tipparbeit ab.
Aufgrund der Vielzahl an Sprachen ist es gerade für Freelancer besser, sich nicht zu sehr auf eine einzige zu fokussieren, sondern vor allem grundlegende Fähigkeiten der Problemlösung zu erlernen. Programmieren lernt man nur durch Üben. Starten Sie deshalb so bald wie möglich Ihr eigenes Projekt. So können Sie als Freelancer mögliche Auftraggeber von Ihren Fähigkeiten überzeugen.
Mit folgenden Schritten vermeiden Sie häufige Fehler und gelangen zur richtigen Lösung.
Weniger erfahrene Programmer legen einfach los, ohne vorher einen Plan zu erstellen. Das führt schnell zu einem verschachtelten, schwer lesbaren, fehleranfälligen Code. Überlegen Sie deshalb zunächst Schritt für Schritt, was alles zu tun ist. Oft erscheint eine Aufgabe auf den ersten Blick recht simpel, doch das kann täuschen. Anfänger unterschätzen leicht die Komplexität und bleiben dann irgendwo stecken.
Stellen Sie sich beispielsweise vor, Benutzer sollen die Möglichkeit erhalten, die E-Mail-Adresse ihres Accounts zu ändern. Man könnte meinen, das wäre ein einfacher Schreibvorgang in die Datenbank, doch da steckt viel mehr dahinter. Die Adresse muss syntaktisch korrekt sein. Eventuell eingegebene Großbuchstaben sollten in Kleinbuchstaben umgewandelt werden. Leerzeichen am Anfang und Ende müssen entfernt werden. Die neue Adresse darf nicht schon in der Datenbank vorhanden sein. Mittels einer Bestätigungs-E-Mail muss geprüft werden, dass die neue Adresse wirklich existiert. Außerdem braucht es eine Info-E-Mail an die alte Adresse für den Fall, dass das Benutzerkonto gehackt wurde – und noch so einiges mehr.
Alleine übersieht man leicht etwas. Besprechen Sie Ihren Plan zur Problemlösung daher mit einem zweiten Programmer.
Wenn Ihr Plan steht, teilen Sie ihn in kleine, überschaubare Einzelaufgaben auf. Jede Einzelaufgabe sollte in sich abgeschlossen und wiederverwendbar sein. Etwa eine Funktion, welche E-Mail-Adressen auf die korrekte Syntax prüft oder eine zum Entfernen überflüssiger Leerzeichen.
Schreiben Sie nicht alles neu. Programmiersprachen und ihre Frameworks enthalten für die meisten Standardprobleme fertige Funktionen. Auch in Fachforen findet man viele nützliche Code-Schnipsel.
Schauen Sie sich außerdem immer wieder den Programmiercode von Profis an. Diese schreiben viele einzelne Funktionen, die meist nur wenige Zeilen lang sind und ganz spezifische Aufgaben erledigen. Falls Sie feststellen, dass Sie dagegen einen langen, unübersichtlichen Spaghetticode erzeugen, versuchen Sie, diesen in einzelne Funktionen aufzusplitten.